Grippaler Infekt, was nun?

10.3.2013

Gestern Vormittag arbeitete ich in der Apotheke. Und genau, wie auf vielen Titelseiten der Zeitungen in letzter Zeit zu lesen steht, es grassiert die Grippe bzw. grippale Infekte und mit ihnen Halsschmerzen, Husten und Schnupfen. Und anscheinend dieses Jahr besonders aggressiv.

Solange man den Leuten etwas Entsprechendes empfehlen kann, denn es gibt ja tatsächlich stark wirksame Medikamente (die dann manchmal trotzdem nicht helfen), geht es ja noch. Aber es gibt Situationen, in denen man die klassischen Mittelchen nicht einfach empfehlen kann. Zum Beispiel in der Schwangerschaft. Was macht man z.B., wenn man schwanger ist, und sehr starke Halsschmerzen hat?

Es kam heute eine junge Frau auf mich zu und war völlig ratlos, sie hätte schlimme Schmerzen, und in allen Apotheken, in denen sie bisher gewesen war, hat man sie ohne irgendetwas und ohne Rat wieder weggeschickt. Sie dürfe nichts lutschen, nichts einnehmen und müsse einfach abwarten. Das wäre aber schlimm, denn die Schmerzen seien stark. Eine türkische Freundin hätte ihr Beinwickel mit Schnaps empfohlen, übrigens auch später mal für das Kind, hätte sie gemeint. Das würde helfen. Ob sie das wohl ausprobieren soll?

Es gibt ja tatsächlich nicht sehr viel oder fast nichts, was schwangere Frauen einnehmen dürfen. Viele Medikamente haben Nebenwirkungen auf’s Kind, und bei denjenigen, bei denen kein Nachweis vorliegt steht dann ein Warnhinweis im Beipackzettel, dass eben noch keine Erfahrungen vorliegen und dass man deshalb lieber von der Einnahme Abstand nehmen soll.

Was auf jeden Fall geht ist eine Methode aus der traditionellen chinesischen Medizin, nämlich das Trinken von abgekochtem heißen Wasser in kleinen Schlücken über den Tag verteilt, das hilft auch wirklich gut, das habe ich selbst schon probiert in der Vergangenheit. Insofern meinte ich, das wäre schon mal eine Möglichkeit. Desweiteren empfahl ich ihr Zinktabletten.

Zink spielt im Körper eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Viren. Hat jemand einen Zinkmangel vorliegen, bekommt er sehr viel schneller einen Infekt und dieser heilt auch langsamer wieder ab. In einer Studie des Cochrane Instituts wurde nachgewiesen, dass Zinkgaben das Abklingen eines grippalen Infektes sehr beschleunigen.

Nachdem der Körper Zink nicht selbst produzieren kann, muß man Zink über die Nahrung ( Fleisch, besonders Innereien, Fisch, Meeresfrüchte, Eier, Nüssen, Milch, Käse, Vollkornprodukte) oder aber in Form von Tabletten, Brausetabletten oder Lutschtabletten zu sich nehmen.

Zink aktiviert das Immunsystem auf unterschiedliche Weise. Die Produktion von Fresszellen wird aktiviert, ebenso die Produktion von Killerzellen. Diese beiden weißen Blutkörperchen kann man etwa die Körperpolizei nennen, denn erstere erkennen alles, was ihnen fremd erscheint und nicht hingehört, und zweitere fressen alles auf, was krank, entzündet oder infiziert ist. Sie räumen also auf mit dem Kranken im Körper. Und Zink verstärkt ihre Tätigkeit. Darüberhinaus wird auch die Produktion der Zytokine angeregt, die u.a. die Körpertemperatur erhöhen, was ja auch wieder Sinn macht und Viren und Bakterien abtötet.

Desweiteren ist Vitamin C sehr gesund und stärkt die Abwehrkräfte, in Kombination mit Zink unterstützt es dessen Wirkung um ein Vielfaches. Vitamin C findet sich in Zitrusfrüchten, Paprika, Kiwifrüchten, Sauerkirschen, ich halte von Tabletten wenig, viel besser ist es, das Vitamin über die Nahrung zu sich zu nehmen. Die Verfügbarkeit ist bedeutend besser und es gibt keine Nebenwirkungen, die es bei Tabletten in jedem Fall gibt, auch wenn es nur Vitamintabletten sind. Denn auch die müssen im Körper abgebaut und verstoffwechselt werden.

Weiter kann man bei Schnupfen Nasenspülungen mit einer Nasendusche und etwas Salz machen, hilft sehr gut und eignet sich auch zur Vorbeugung, als auch kann man bei Halsschmerzen mit einer Solelösung nebenwirkungsfrei gurgeln.

(Übrigens, sehr unorthodoxer Rat, aber man kann auch mit Schnaps oder sonstigen hochprozentigen Getränken gurgeln und dann aber alles ausspucken. Wird im Mittelmeerraum praktiziert)

Und was ich auch gerne empfehle: einen hochwertigen, natürlichen Honig löffelweise zu essen. Nimmt auch die Halsschmerzen.

Wenn man dann noch auf warme Füße achtet und darauf, dass man nicht friert, dann muß es schnell besser gehen mit der Erkältung.

Die junge Dame war sehr begeistert und wollte gleich alles ausprobieren. Sie wird mir nächste Woche erzählen, ob es ihr geholfen hat.

 

p.s.: auf die Frage, was ich selbst mache, wenn es mich mal erwischt, was extrem selten passiert und nur alle paar Jahre, wenn überhaupt: kiloweise Orangen essen, Zitronen auspressen und als Saft trinken und Honig löffeln. Ausserdem viel schlafen. Auf alles schwer Verdauliche und auf Fleisch verzichten, damit der Darm nicht arbeiten muß.