Zucker - ein Lebensmittel?

6.12.2012

Mitten in der Adventszeit, der Zeit für Plätzchen und Lebkuchen, Stollen und anderes Süßes fällt mir ein, über Zucker nachzudenken. Zucker gilt als eines der Basislebensmittel, versorgt er uns doch zuverlässig mit Energie. Raffinierter weißer Zucker ist ein totes Produkt, praktisch unverderblich und hält ewig. Nach all dem, was man heute über die schädlichen Wirkungen des Zuckers weiß, ist meiner Meinung nach der Begriff "Lebensmittel" für Zucker als tägliche Nahrung irreführend, egal, wie man ihn betrachtet: Ist es ein Mittel um zu leben, oder ist es ein lebendes Produkt, beides trifft wohl auf den weißen raffinierten Zucker nicht zu. In der Vergangenheit lebte die Menschheit praktisch ohne Zucker, einfach weil es den Zucker so wie heute gar nicht gab. Man kannte nur die Süße aus Früchten und aus Honig, der heutige Zuckerbegriff entstand erst nachdem man Zucker industriell herstellen konnte. Im folgenden werde ich ein paar Wahrheiten über Zucker niederschreiben, die man wissen sollte, wenn man Wert auf eine gesunde Ernährung legt:

 

Der Zucker, den wir im Alltag benutzen ist meistens einfacher raffinierter Zucker ohne jeglichen Nährwert. Die Zuckerindustrie ist sehr daran interessiert, daß die Konsumenten über die Gefahren des Zuckerkonsums quasi hinweggetäuscht werden und unternimmt seit Jahrzehnten alles, um den Zuckerkonsum gesetzlich nicht beschränken zu lassen. Wann immer die Bevölkerung beginnt, auf den Zuckerverbrauch zu achten, beginnt gleichzeitig eine gigantische Kampagne der Zuckerindustrie, um wissenschaftliche Belege zu disqualifizieren, es werden Lobbyisten eingestellt, die sicherstellen, daß der Zuckerkonsum nicht gesetzlich eingeschränkt wird. Zucker wird als harmlos dargestellt, als Genußmittel, als etwas, was glücklich macht. In diesem Artikel aus der Süddeutschen Zeitung wird Zucker von Seiten der deutschen Wissenschaftler verharmlost sehr im Gegensatz zu den amerikanischen Wissenschaftlern, die vor einem Zuckerkonsum generell warnen (SZ). Ich stehe hier mit meiner Meinung auf der amerikanischen Seite. Letztendlich ist Zucker eine Droge, die schneller süchtig macht, als Kokain, aber das nur am Rande. In den USA endete die Forschung über den Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und chronischen Krankheiten Ende der 80er Jahre und Wissenschaftler die sich weiter damit beschäftigten sahen sich am Ende ihrer Karriere. Bis heute ist die Zuckerlobby unschlagbar. Und doch kommt gerade aus den USA die neueste Forschung, die nachweist, wie schädlich Zucker in Wirklichkeit ist. Unabhängig davon wurde das im deutschsprachigen Raum von all den Pionieren der gesunden Ernährung (z.B. Bircher Benner, Dr. Bruker, Breuss, u.a.) schon immer proklamiert, daß man raffinierten Zucker aus dem Speiseplan streichen muß, wenn man gesund bleiben möchte.

 

Zucker hat leere Kalorien. Ißt man zuviel davon, wird man übergewichtig, das Körperfett nimmt zu. Alle möglichen Krankheiten entstehen dadurch. Diabetes hat in den letzten vier Jahrzehnten explosionsartig zugenommen und nicht nur bei stark übergewichtigen Menschen. Und trotzdem reden Gesundheitsexperten immer noch von „zuviel essen“ und „sich zu wenig bewegen“ als Ursache, dabei weiß man, daß es darauf ankommt, was man ißt, weniger auf die Kalorien.

 

Und so bleiben die wahren Ursachen für Fettleibigkeit und Diabetes und alle damit verbundenen Krankheiten in der breiten Öffentlichkeit weiterhin unerkannt. Um eine Kehrtwende herbeizuführen müßte man ganz streng Zucker und Fruktose meiden. Ebenso muß auf gentechnisch manipulierte Lebensmittel strengstens verzichtet werden, denn diese verändern nachteilig die Zusammensetzung der Körpermasse. Auch jegliche Süßstoffe sind strengstens zu meiden.

 

Fruktose, die sich mittlerweile fast überall findet, auch in den meisten industriell hergestellten Lebensmitteln, ist das schlimmste von allem. Wenn man sich vorstellt, daß in den 50er Jahren in den USA Zucker beworben wurde als ein Lebenmittel zur Gewichtskontrolle, dann stellt man die Ähnlichkeit mit der Werbung über Süßstoffe heutzutage fest. Auch sie dienen laut Werbung zur Gewichtskontrolle, dabei weiß man, daß auch sie das Gewicht erhöhen, sogar noch mehr als Zucker. Leider bekommt die Öffentlichkeit immer Studien zum Wirksamkeitsnachweis vorgestellt, und vergißt dabei, daß meistens jemand diese Studien bezahlt hat. Die wenigsten Studien entstehen durch unabhängige Forschung, so daß es tatsächlich schwierig ist für den Endverbraucher, sich gut zu informieren. Die Information ist schlicht und einfach sehr häufig falsch.

 

In den USA hat die Forschung von Dr. Richard Johnson ergeben, daß Fruktose den Körper umschalten läßt auf „Fettaufbau“ (fat switch). Er hat festgestellt, daß das metabolische Syndrom bei Tieren den Fettaufbau vor dem Winterschlaf bewirkt, und sie Fett ansetzen, um den Winter zu überstehen. Ausgelöst wird dieses Umschalten in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) durch Fruktose, wo dann der Fettaufbau eingeleitet wird. Das gleiche passiert nun beim Menschen, wenn er übermäßig Fruktose konsumiert. Es passiert ein Umswitchen in den Mitochondrien und diese Änderung des Stoffwechsels verursacht dann in Folge die Fettleibigkeit. Das hat in diesem Fall nichts mit den Kalorien zu tun. Außerdem wird durch den Konsum von Fruktose der Harnsäurespiegel erhöht, was auch ursächlich zur Fettleibigkeit und Insulinresistenz beiträgt. Hier die fünf Schlüsselwahrheiten, die Dr. Johnson herausgefunden hat:

 

  • Große Portionen und wenig Sport sind nicht alleinverantwortlich dafür, daß man an Gewicht zunimmt.
  • Das metabolische Syndrom ist ein normaler Zustand den Tiere durchmachen, um Fett aufzubauen
  • Harnsäure wird durch bestimmte Nahrungsmittel erhöht und ist ursächlich an der Gewichtszunahme und Insulinresistenz beteiligt.
  • Fruktose enthaltende Zucker bewirken Fettleibigkeit nicht nur wegen ihrer Kalorien, sondern weil sie den Fettaufbau auslösen.
  • Will man Fettleibigkeit wieder loswerden, so muß man sich so ernähren, daß dieser Fettaufbau gestoppt wird.

Ein weiterer Wissenschaftler, der sich mit Fruktose beschäftigt ist Robert H. Lustig. Auf meiner Videoseite gibt es dazu einen hervorragenden Vortrag von ihm, leider auf englisch, aber trotzdem zu verstehen. Und lesen Sie auch die Artikel "Die Ernährungsfalle" und "The toxic truth about sugar".

Der normale weiße Tafelzucker besteht aus Saccharose, das ist ein sog. Disaccharid bestehend aus jeweils einem Molekül Glucose und einem Molekül Fructose, miteinander verbunden. Im Körper wird dieses Doppelmolekül dann gespalten in die beiden Bausteine Glucose und Fructose. Jedesmal wenn man Zucker ißt, steigt der Blutzuckerspiegel an, um danach wieder zu fallen. Irgendwann bei Dauerkonsum fällt er eines Tages nicht mehr. Es ist bewiesen, daß Zucker die Insulin- und die Leptinspiegel erhöht und die Rezeptorempfindlichkeit für diese beiden lebenswichtigen Hormone erniedrigt. Dies führt dann in Folge zu :

 

  • Bluthochdruck
  • Hohem Cholsterinspiegel (LDL Cholesterin, genau das „böse“ Cholesterin)
  • Diabetes
  • Übergewicht
  • Vorzeitigem Altern durch Alterungsprozesse in den Zellen

 

Es ist die Übersättigung der Gesellschaft an Zucker, die ihn so giftig macht. Bis zur industriellen Revolution im 19. Jahrhundert war Zucker breiten Bevölkerungsschichten in Mitteleuropa kaum zugänglich. Saccharose wurde dem Körper lediglich in sehr geringen Mengen beim Genuss von Gemüse und Obst sowie von Honig (Saccharosegehalt ~5 %) zugeführt. Erst seit der Züchtung der Zuckerrübe um 1800 und dem Beginn der industriellen Raffination von Zucker wurde der Organismus mit größeren Mengen von Kristallzucker konfrontiert(wikipedia)

 

Es gibt auch die These daß Fruktose für eine nichtalkoholische Fettleber verantwortlich ist, weil sie in der Leber abgebaut wird und hier die Fettproduktion steigert. So braucht man sich nicht zu wundern, daß schon Kinder und Jugendliche häufig an einer Fettleber leiden und erkranken(ärztezeitung.de). Leider wird in dem Artikel nicht auf die Ursachen eingegangen, sondern nur auf die Tatsachen als solche.

 

Heutzutage findet sich Zucker überall. Beginnend bei der Geburt und der Babynahrung geht es weiter in der Kindheit mit den Frühstückscerealien, die eigentlich so gesehen pures Gift darstellen. Es gibt fast nichts, worin sich kein zugesetzter Zucker findet, in Joghurts, in Desserts, in Fertigspeisen, Konserven, Ketchup, Senf, Saucen, Getränken, sogar in diversen Wassermarken, aber auch in den „Light“ Versionen von Fleischprodukten wie Salami oder Aufschnitt, Wurstwaren etc., hier wird der schwächere Geschmack, der durch den Verzicht auf Fett entsteht wettgemacht durch einen höheren Zuckerzusatz, was die Kalorienzahl niedriger macht, denn Zucker hat sehr viel weniger Kalorien, als Fett. Und die Zucker- und die Süßwarenindustrie haben ein besonderes Interesse daran, dass Zucker in der Öffentlichkeit ein positives Image behält. Dafür schalten sie zum Beispiel Werbespots, wenn Kinder fernsehen. Und als in Europa im Juni (2010) über die Einführung einer Lebensmittelampel diskutiert wurde, nahmen sie sogar Einfluss auf die Politiker. Ihre Informationskampagne soll eine Milliarde Euro gekostetet haben. Ziel der Aktionen: Zucker soll auf keinen Fall mit Übergewicht oder Karies in Verbindung gebracht werden.(wdr.de)

 

Wie soll der Bürger denn in so einer Gesellschaft die Wahrheit erfahren?

 

Folgende Links zum Thema:

das metabolische Syndrom

Süßes Gift

Zucker so giftig wie Tabak

Süße Lügen, bittere Wahrheiten

der blutige Siegeszug der weißen Kristalle

das Geschäft mit dem Zucker

 

und wenn Sie Zeit haben, sehen Sie sich das Video mit Dr. Robert H. Lustig an:

Zucker: die bittere Wahrheit